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Neulich… am Ende der Welt (almost trapped in transit)

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Ushuaia gilt als das Ende der Welt. Zu Beginn meines Mini-Sabbaticals schien dies der beste Ort zu sein, an dem man gerade sein konnte. Nicht nur, dass die Hauptstadt der argentinischen Provinz Feuerland ein wunderbarer Ausganspunkt ist, um das zauberhafte Patagonien zu entdecken, auch war zu diesem Zeitpunkt, Mitte Februar, Südamerika alleiniger Kontinent, auf dem nicht ein einziger Corona-Fall registriert war. Eine Krise war noch nicht abzusehen und Corona – damals noch nicht als Pandemie deklariert – schien uns nicht allzu gefährlich werden zu können.

Lang ersehnt war dieses Mini-Sabbatical, dass dann am Schluss in einem kompletten Umbruch alles Normalen endete. Die Vorfreude auf die Rückkehr und der Wunsch einfach irgendwie nach Hause zu kommen, überlagerte im Nu die Ruhe und Sorglosigkeit, die eigentlich einem Urlaubsausklang eigen sein sollte. Als wir in Valparaiso saßen und nach dem ersten gestrichenen Flug nun stunden-, fast tagelang, nach Ausweichmöglichkeiten suchten, waren wir im Hotel umgeben von anderen gestressten Deutschen, die Urlaube, Studiensemester, Besuche und Weltreisen abbrachen, um den Fluggesellschaften zuvorzukommen, die nun nach und nach bis zu 95% ihrer Flüge strichen. Ein Wettlauf mit der Zeit und sich schließenden Grenzen in alle Richtungen.

Ich glaube, kein Urlauber konnte zuletzt mehr seine Auszeit genießen. Hotels und Restaurants schlossen plötzlich, der eben noch willkommen geheißene Tourist wurde auf einmal zum Feind, der die Seuche ins Land bringen könnte. Chile befand sich schon vor Corona in einer Ausnahmesituation. Seit Monaten wird immer wieder protestiert. Demonstrierende fordern eine neue Verfassung, Reformen in Bildung, Gesundheit und Rente. An die Wände, Mauern und Fenster gemalte Gesichter mit blutenden Augen skizzieren und erinnern an die Folgen der Straßenschlachten. Im Café sitzend kann es schon mal vorkommen, dass plötzlich die Stahlrolladen runtergehen und man im Dunkeln seinen Kaffee weitertrinkt, während draußen Sirenen heulen, Tränengas versprüht wird, irgendwo etwas in Brand steht oder eine Horde junger Menschen vor einem Trupp voll bewaffneter Polizisten flieht. Vielleicht nicht der beste Ort um bei Ausbruch eines weltweiten Ausnahmezustands als Tourist unterwegs zu sein…

Entgegen vieler anderer Reisender hatten wir Glück und bei der vorgezogenen Abreise schon den Großteil unseres Trips hinter uns. Wir schauen auf einzigartige Momente zurück. Auch wenn die Welt, in die wir zurückgekommen sind, zurzeit irgendwie eine andere ist als die, die wir verlassen haben, so gibt es doch viele vertraute und unveränderte Elemente. Der Arbeitgeber (Danke, PWWL!), der schon in der Vergangenheit Flexibilität und hohes Entgegenkommen gezeigt hat, indem er mir z.B. dieses Mini-Sabattical ermöglichte, hat auch in dieser Zeit schnell und agil gehandelt. Die Erhaltung der Gesundheit des Teams sowie unserer Familien und damit die Unterstützung von #flattenthecurve und #stayathome steht ganz oben, doch daraus resultierende Veränderungen in der Zusammenarbeit hemmen nicht unseren Eifer oder team spirit. Vielleicht ist er sogar stärker geworden.

In den ruhigen Augenblicken, die diese Entschleunigung des Alltags nun in häufigerer Frequenz bietet, denke ich an den auf unserer Reise erklommenen Fitz Roy. Ein Ort der Erhabenheit. Das Wort „sublime“ im Englischen umschreibt die absurde unfassbare Schönheit dieses Terrains wohl am besten. Einmal oben angekommen, möchte man diese Stelle eigentlich nicht mehr verlassen. Man kann sich nicht sattsehen am türkis-blauen Farbenmeer der nebeneinander und doch von 300 Metern Höhenunterschied getrennt liegenden Laguna de los Tres und Laguna Sucia, den schnell über dem Kopf vorüberziehenden Wolken die Schattenspiele auf den Wassern verursachen, dem Gletscherwasser, das von allen Seiten mit voller Wucht in die Tiefe stürzt, den glatten Bergspitzen rundherum, die diese Schönheit einzuschließen und zu beschützen scheinen.

Letzten Endes hat der Sinn eines Sabatticals seinen Zweck erfüllt. Genau diese Momente zu erleben, von denen wir im Alltag zehren, und auch in einer Krise, inspiriert und getragen werden.

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Alexander Lischewsky
Alexander Lischewsky
15.05.2020 18:04

Danke für die Inspiration und die exquisite Lektüre!