Zur Mittagszeit ist es bei den Gerichten häufig recht leer. Und so kam es, dass ich kürzlich bei einer mündlichen Verhandlung in einem fast menschenleeren Justizzentrum irgendwo in der bundesdeutschen Republik war. Schon draußen auf dem Flur hörte ich in dem leisen Gebäude die sich lautstark äußernde Klägerin aus dem Gütetermin vor mir. Offenbar war Sie mit dem ihr erteilten Arbeitszeugnis absolut unzufrieden; ob zu Recht oder Unrecht habe ich bis zu letzt nicht verstanden. Es war aber dennoch beeindruckend, dass man sie bis auf den Flur ununterbrochen über den Arbeitgeber lästern hörte. Da Gerichtsverhandlungen grundsätzlich öffentlich sind, habe ich mich noch während der Verhandlung hinten in den Gerichtssaal gesetzt. Daraufhin verstummte die Klägerin sichtlich und wollte sich inhaltlich eigentlich gar nicht mehr äußern. Richter und Gegenseite waren total erstaunt, weil die wortgewaltige Klägerin plötzlich nichts mehr sagte. Daraufhin fauchte sie plötzlich den Richter an „ich sage hier gar nichts mehr, bevor ich nicht weiß, wer dieser Mann ist“, sprang auf, drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf mich. Sie hielt mich tatsächlich für einen Spitzel aus der Konzernzentrale des Arbeitgebers… Sehr amüsant…