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„Wenn es keine Hunde gäbe, wollte ich nicht leben.“ Schopenhauer war bekanntlich ein Pudel Fanatiker. Hunde haben ihm geholfen die zu Menschen empfundene Diskrepanz zu kompensieren, denn im Hund sah er die Freundlichkeit und Demut, die er beim Menschen nicht fand. Sagen wir so, würde Schopenhauer noch heute unter uns weilen und hätte er im Büro gearbeitet, so hätte er sicher darauf bestanden, seinen Pudel bzw. seine Pudelschar mitzunehmen. Doch würde ihm das nach heutiger Lage erlaubt werden?
Ganz anders als Schopenhauer, muss ich ehrlich zugeben, dass
ich keine ausgeprägt hohe Sympathie für Hunde hege, das heißt jedoch nicht,
dass mein Herz nicht schon das ein oder andere Mal erweicht worden wäre. Zum
Beispiel ist es hier passiert, direkt in meinem Büro, an meinem Schreibtisch
sitzend. Denn eines Tages kam Coco.
Wäre Coco ein Gefühl, dann würde ich sie Lebensfreude nennen. Ein Labradoodle. Klein, griffig, sympathisch. Ab und an beehrt uns dieses kleine, drahtige Knäuel voller ausgelassener Energie und rast nach Liebe und Aufmerksamkeit haschend wie ein verrückt gewordener aufgezogener Flummi durch die Flure und schaut gerne in jedes Büro rein dessen Tür offensteht. Klingt bedrohlich? Nicht für mich. Coco bringt Motivation, Ablenkung und Echtheit. Wenn Coco kommt, stehen bei den meisten die Türen offen. Nicht nur, weil Coco der Hund des Managing Partners ist… 🙂 Außerdem kommen mit dem Hund auch Regeln. Nach der stürmischen und herzlichen Begrüßungsrunde, die nicht über einen Umkreis (nach rechts, links und oben) von 20 m hinausgeht, verweilt Coco meist in Herrchen-Nähe.
Seitdem Coco uns besuchen kommt, habe ich mich ein wenig mit dem Thema Bürohund beschäftigt und stelle fest, dass es seit 2014 den Bundesverband Bürohund e.V. gibt, der es sich zum Ziel gesetzt hat, „dem dramatischen Anstieg von psychischen Erkrankungen und Burnout im Arbeitsleben, mithilfe der Eingliederung von Hunden im Büro“ entgegenzuwirken. Tatsächlich gibt es Studien, wie die des Business Professors Randolph Barker, die belegen, dass Bürohunde einen deutlichen Stress reduzierenden Einfluss auf das Arbeitsumfeld haben. Kann ich bestätigen.
Nicht wenige Unternehmen haben sich bereits als „dog
companies“ geoutet und vertreten dies auch mit ganz klaren Statements.
Vorreiter hierbei ist Google, aber auch Amazon, XING, Eventbrite oder andere
große Unternehmen zeigen sich als hundefreundlich.
Wie sieht eigentlich die rechtliche Situation in Deutschland
aus? Als Nicht-Arbeitsrechtlerin kann ich dazu nur einen oberflächlichen
Einblick gewähren. Soviel habe ich verstanden: einen Hund sollte man auf keinen
Fall ohne vorherige Erlaubnis und Abstimmung mit dem Arbeitgeber, der Inhaber
des Hausrechts ist, mitnehmen, denn sonst riskiert man eine Abmahnung oder gar
Kündigung. Der Arbeitgeber wiederum muss mit Nachahmung rechnen. Nach dem
Motto: Ein Hund kommt selten allein. Für eine Ablehnung der Mitnahme von Hunden
weiterer Kollegen und Kolleginnen muss dann nach Gleichbehandlungsgrundsatz ein
sachlicher Grund vorliegen.
Wenn mein Chef also seinen Hund mitbringt, kann ich dagegen etwas tun? Genau genommen nicht viel, denn er ist ja der Arbeitgeber. Aber ein freundliches Wort zwischen zwei Menschen und dem ausgesprochenen Wunsch nach Vorankündigung ist denke ich für jeden machbar. Solange keine Angst vor dem Chef selbst, sondern nur vor seinem Hund besteht, ist doch alles gut.